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Konkurrenten, Mitstreiter, Freunde

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Katha_Bölter

DZG-Mitglied Katharina Bölter hat vor Millionenpublikum glutenfrei gebacken

Katharina „Katha“ Bölter aus Lippstadt hat drei zöliakiebetroffene Kinder. Seit der Diagnose kocht, backt und lebt sie strikt glutenfrei. Sie bloggt auf Instagram zum Thema glutenfreie Ernährung. Einer großen Öffentlichkeit ist die Powerfrau durch die SAT 1-Show „Das große Backen“ bekannt geworden. Katha ist eine großartige Botschafterin für die Anliegen Zöliakiebetroffener. Wir haben mit ihr gesprochen.

•Katharina, Du selbst bist nicht zöliakiebetroffen. Was war bei Dir der Auslöser, Dich überhaupt mit glutenfreiem Backen und Kochen zu beschäftigen?

Im Jahr 2020 haben wir für unsere 3 Kinder die Diagnose Zöliakie erhalten. Unsere kleine Tochter, damals 1,5 Jahre alt, hatte die typischen Symptome wie Blähbauch, Durchfall, Erbrechen und massive Gedeihstörungen. Als wir für sie die Diagnose erhalten haben, legte die Kinderärztin uns nahe, uns alle testen zu lassen aufgrund der genetischen Veranlagung. Daraufhin erfolgte auch die Diagnose für unsere beiden Söhne. Ich bin der Genträger, jedoch war eine Zöliakie zum damaligen Zeitpunkt nicht nachweisbar. Da ich aber unter Depressionen litt, ebenfalls Magen-/Darmprobleme hatte und eine Vielzahl an Allergien, riet mir mein Hausarzt ebenfalls für ein Jahr auf Gluten zu verzichten. Ich habe in wenigen Wochen gemerkt, wie viel besser es mir ging, deshalb bin ich dabei geblieben. Seitdem haben wir einen rein glutenfreien Haushalt. Mein Mann isst außerhalb noch normal, aber zu Hause ist es einfacher, wenn alle mitziehen.

Was sind die größten Probleme, wenn man sich völlig unvorbereitet einer solchen ernsthaften Herausforderung gegenübersieht?

Das größte Problem ist die Unwissenheit. Wir standen vor so vielen Fragen, Unsicherheiten und Ängsten. Die DZG-Homepage hat uns in erster Linie weitergeholfen und eine benachbarte Familie, deren Tochter ebenfalls Zöliakie hat. Im zweiten Schritt hat uns dann eine Ernährungsberatung, die sich mit dem Thema Zöliakie sehr gut auskennt und mit der DZG in engem Kontakt steht, sehr geholfen. Es ist wichtig, sich von außen Hilfe zu holen.

•Innerhalb kurzer Zeit hast Du Dich extrem gut in das Thema reingefuchst. Heute bloggst Du auf Instagram über glutenfreie Ernährung bei Zöliakie und bist einem großen Publikum als Teilnehmerin der SAT 1- Show „Das große Backen“ bekannt geworden. Böse gefragt: hast Du missionarischen Eifer in Sachen glutenfreies Backen?

Das ist absolut keine böse Frage. Natürlich bin ich mit missionarischem Eifer all diese Dinge angegangen. Ich glaube das ist jedem aufgefallen, der die Sendung verfolgt hat. Ich habe versucht es immer wieder zu erwähnen, die Homestory erklärt ein wenig unseren Alltag mit Zöliakie. Meine Absicht, war es nie, den Sieg nach Hause zu holen, sondern für mehr Verständnis zu sorgen. Ich sehe es als meine Mission aufzuklären, damit meine Kinder an der Eisdiele nicht mehr schief angesehen werden, wenn sie nach glutenfreiem Eis fragen, der Portionierer abgewaschen wird und die oberste Eisschicht zur Seite geschoben wird.

•Wie kam es denn überhaupt zu Deiner Teilnahme bei der Back-Show?

Ich saß im Frühjahr letzten Jahres auf dem Sofa und habe mir eine Wiederholung der Show angesehen und mir gedacht: „Was die können, kann ich auch!“ Ich habe prompt online die Bewerbung ausgefüllt und abgeschickt und mir gedacht, dass sich eh nie jemand melden wird. Aber dann ging es über ein Telefoncasting im Herbst, Livecasting in Köln, Livebacken über Zoom, irgendwie doch Runde für Runde weiter, bis der Anruf kam: „DU BIST DABEI!“

•Es wurde schon in der ersten Folge von „Das große Backen“ sehr emotional und offen, als Du erzählt hast, welche Belastung es für die Familie bedeutet, drei zöliakiebetroffene Kinder zu haben. Wie waren denn die Reaktionen in Deinem Umfeld?

Unser enger Familien- und Freundeskreis kennt natürlich unsere Situation und weiß eben auch, wie emotional ich bin. Alle anderen kennen mich als Powerfrau, Macherin und eigentlich immer positiv gestimmt. Deshalb waren viele erstaunt, dass es eben doch eine große Belastung ist und das Ausmaß war vielen nicht bewusst, das die Zöliakie mit sich bringt.

 

Gewähre uns doch mal einen kleinen Blick hinter die Kulissen von „Das große Backen“: wie lief die Show und das Drumherum so ab?

Am Set ist unglaublich viel los. Im Hintergrund wuseln etwa 60 Leute rum. Von Maske, Garaderobe, über Kamera, Licht und Ton, bis hin zu Regie, Produktion und Redaktion. Das erklärt eben auch, wer den ganzen Kuchen im Anschluss isst, um die Frage direkt mal vorweg zu nehmen. Ein Drehtag ist unglaublich anstrengend und man ist von morgens bis abends auf den Beinen. Anstrengend, aber eine unglaublich tolle Erfahrung, die ich machen durfte. Ich glaube das Besondere an dieser Staffel war, dass man gesehen hat, wie gut wir uns untereinander verstehen. Aus Konkurrenten wurden Mitstreiter und aus Mitstreitern wurden Freunde. Diese Erfahrung die wir dort machen durften, schweißt uns ein Leben lang zusammen.

•Hat sich für Dich persönlich durch die Show etwas verändert?

Im Moment öffnen sich unglaublich viele neue Türen für mich. Das ist für mich immer noch unbegreiflich aber unglaublich schön, endlich auch einmal ein wenig meinen Traum verwirklichen zu können. Da wäre eine tolle neue Kooperation, ich durfte Gast in einem tollen Podcast sein, es gab viele Zeitungsartikel und ab nächstem Jahr glutenfreie Backkurse. Und mit jedem neuen Türchen, was sich öffnet, kann ich wieder mehr Aufklärungsarbeit leisten.

•Wie kommt es zu Deinen Backkreationen, „erfindest“ Du neue Leckereien im stillen Kämmerlein, oder pimpst Du altbekannte Rezepte auf?

Das ist von beidem ein bisschen. Manche erfinde ich ganz neu und tüftel so lange daran herum, bis es klappt. Aber natürlich schaue auch ich mir etwas von den vielen tollen glutenfreien Bäckerinnen und Bäckern ab, verändere es oder lasse es wie es ist, weil es einfach so genial ist.

•Was machst Du, wenn Du nicht gerade in der Küche stehst?

So viel Zeit außerhalb der Küche gibt es gar nicht, da verbringe ich schon echt viel Zeit. Nebenbei arbeite ich im Homeoffice für den besten Chef überhaupt, der mir das alles ermöglicht und verbringe gern Zeit mit der Familie und Freunden. Ich spiele gern Ukulele und gehe gern Wandern, wobei diese beiden Dinge echt viel zu kurz gekommen sind, bei dem ganzen Trubel dieses Jahr.

•Werden wir in Zukunft mehr von Dir auf Insta oder anderen Kanälen lesen?

Tatsächlich wird es mich vermutlich nur auf Insta geben. Die Anfrage ist groß, auch auf anderen Kanälen aktiv zu werden. Aber ehrlich gesagt, bin ich mit einem Kanal mehr als ausgelastet und ich finde, es sollte immer noch Spaß machen. Was mich unglaublich freut, ist die Nachfrage nach einem glutenfreien Backbuch von mir. Es gibt aktuell keine konkreten Pläne diesbezüglich, aber wer weiß, was noch passiert. . .

Katharina, wir danken Dir für das Gespräch.
 

 


Bildquelle:( SAT 1/Claudius Pflug)

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